Israel auf eigene Faust- no risk, no fun?

Prolog

Als wir im Mai letzten Jahres recht spontan und günstig unsere Flüge nach Israel buchten waren die Reaktionen und Meinungen unserer Freunde und Bekannten recht einstimmig: „Bombenwetter da, was?“ „Seid ihr bekloppt???“ „Wie kommt ihr denn darauf?“ „Mit einer Reisegruppe, aber, oder?“ „Wie? Alleine???“

Israel auf eigene Faust? Geht das überhaupt? Wie gefährlich ist das wirklich?

Fragten wir uns natürlich vorher auch selbst. Sehr zuverlässig finden wir immer die Informationen des Auswärtigen Amts. Natürlich sollte man sich aus dem Gazastreifen fernhalten. Und natürlich in den Grenzregionen vorsichtig sein, bzw. sie auch zum Teil meiden. Generell aber sollte Israel ein absolut sicheres Land sein, was gewöhnliche Kriminalität wie Überfälle, Vergewaltigungen, Entführungen und so etwas angeht.

Unsere zweite Nacht im Land verbrachten wir bei einer mit einem Einheimischen verheirateten Deutschen, die wir über Couchsurfing kennengelernt hatten. „In Deutschland hätte ich meine Kinder niemals mit dem Bus alleine durchs halbe Land reisen lassen um Freunde zu besuchen. Hier ist das überhaupt kein Problem…“ bestätigte sie uns diese Infos.

Letztendlich sind wir sogar mit dem Mietwagen durch die Golanhöhen bis zum Mt. Bental gefahren- drei Tage nach dem Vorfall an der Libanesischen Grenze. Nicht, natürlich, ohne uns vorher alles von Einheimischen genau erklären und mehrfach bestätigen zu lassen, dass dies kein Sicherheitsproblem darstellt.

Vom Mt. Bental aus hast du einen klasse Blick über den Libanon und Syrien.

Vom Mt. Bental aus hast du einen klasse Blick über den Libanon und Syrien.

Und so möchten wir an dieser Stelle und mit dieser Beitragsserie Werbung machen für ein klasse Land mit unfassbar vielen Sehenswürdigkeiten, sensationellen Landschaften und wahnsinnig freundlichen und aufgeschlossenen Menschen.

Israel auf eigene Faust? No risk. Lots of fun!

Übrigens, was wir vorher nicht wussten: zahlreiche Naturparks, traumhafte, weite Landschaften und oft kostenlose Campingmöglichkeiten machen Israel zu einem wahren Paradies für Outdoorfreunde.

Also: Zelt und Wanderschuhe einpacken!


Folge hier unserer Beitragsreihe zu den Orten, die wir im Land bereist haben:

Durch den Negev Richtung Süden – wir schicken dich in die Wüste

Grenzhopping Jordanien: Warum du Petra und Wadi Rum auf deiner Israeltour nicht auslassen solltest

Meer: tot. Miri: es besteht noch Hoffnung

See Genezareth und Golanhöhen *in Arbeit

Westküste mit Akko und Caesarea *in Arbeit

Jerusalem *in Arbeit

Tel Aviv *in Arbeit

Zusätzlich gibt´s natürlich auch in den nächsten Wochen wieder unser „Best of“ im Fotoblog mit einer Auswahl unserer schönsten Israel- und Jordanienfotos.


Und hier haben wir noch ein paar allgemeine Informationen für dich zusammengestellt:

Geld und Währung

In Israel zahlt man mit Schekel (Abkürzung NIS für Neue Israelische Schekel). Geldautomaten sind gut verfügbar, oftmals werden auch Kreditkarten genommen. In der Westbank- die ja durch ihre vielen Palästinensergebiete gezeichnet ist- nahm man lieber Visa als Mastercard- American Express wurde gar nicht akzeptiert. 5 Schekel sind in etwa 1 Euro. Hier geht´s zur aktuellen Umrechnungstabelle.

Preise

Israel ist kein günstiges Reiseland. Wir haben für 12 Tage zusammen insgesamt 1740 EUR ausgegeben. Zieht man die Flüge ab, kommen wir auf rd. 60 EUR pro Tag pro Kopf für Unterkunft, Eintrittsgelder, Mietwagen mit Diesel und für Verpflegung. …und wir waren wirklich sehr Low-Budget unterwegs, haben z.B. nie Doppelzimmer genommen, sondern immer Betten in Schlafsälen, zweimal Couchsurfing genutzt und waren nicht in Restaurants essen, sondern auf den Märkten bzw. haben uns im Supermarkt mit Brot und Hummus eingedeckt.

Unterkünfte

Wie immer hatten wir außer einer Couchsurfing-Unterkunft noch nichts vorbereitet. Ärgerlicherweise hatten wir uns in letzter Sekunde doch noch entschieden, das Zelt daheim zu lassen. Wie oben schon erwähnt: Zelten funktioniert in Israel wirklich total unkompliziert und oft kostenlos, oder zumindest sehr, sehr kostengünstig (wenn nicht kostenlos, dann ca. 40-50 Schekel, also knapp 10 EUR die Nacht). Noch dazu wirst du traumhafte Landschaften finden, in denen du dein mobiles Heim aufbauen kannst. Wir hatten mit deutlich kühleren Temperaturen gerechnet und auch irgendwie Sicherheitsbedenken- beides völlig zu Unrecht.

Kalte Temperaturen? Hallo? Wir zelten sogar am Nordkap… außer in der Wüste war es zudem auch nachts wirklich mild.

Sicherheitsbedenken? Wir haben uns zu keiner Zeit an irgendeinem Ort unsicher gefühlt (s.o.).

Unser Tipp also: Nimm dein Zelt mit!

Wenn du nicht mit dem Zelt reisen möchtest können wir sagen: spontan eine Unterkunft zu finden stellte bei uns nie ein Problem da. Es war Nebensaison und oftmals hatten wir die Schlafsäle für uns alleine. Für ein einfaches Bett solltest du im Schnitt mit 80 bis 150 Schekel pro Nacht rechnen, für ein Doppelzimmer 380 bis 500 Schekel. Verhandeln kann sich lohnen! Bitte bei diesem Preisniveau aber keinen Deutschen Standard erwarten!

Sparfüchse, die nicht zelten möchten sollten sich mal bei Couchsurfing umschauen. Wir hatten in Israel unser „erstes Mal“ -über das wir hier sicher noch berichten werden- und fanden es klasse!

Übernachtungsbeispiel: Bett im Sechsbettzimmer mit Gemeinschaftsbad in En Gedi. Kostenpunkt: 136 NIS p.P. inkl. Frühstück

Übernachtungsbeispiel: Bett im Sechsbettzimmer mit Gemeinschaftsbad in En Gedi. Kostenpunkt: 136 NIS p.P. inkl. Frühstück

Touren und Ausflüge

…kannst du am besten von Jerusalem aus buchen. Jerusalem liegt recht zentral, so dass du von hier aus alles gut erreichen kannst. Für eine organisierte Tour solltest du zwischen 80 und 450 Schekel einplanen. Die öffentlichen Busverbindungen sollen auch recht gut sein, so dass du natürlich deutlich günstiger auch auf eigene Faust losziehen kannst. Aktuell jedoch rät das Auswärtige Amt, öffentliche Verkehrsmittel in Jerusalem zu meiden. Wir waren mit dem Mietwagen im Land unterwegs- für uns das beste Verkehrsmittel Israel zu erkunden.

Auch einen Ausflug nach Jordanien um Petra und das Wadi Rum zu sehen lässt sich durchaus selbst organisieren. Den Mietwagen parkst du hierzu einfach am Grenzübergang

Auch einen Ausflug nach Jordanien um Petra und das Wadi Rum zu sehen lässt sich durchaus selbst organisieren. Den Mietwagen parkst du hierzu einfach am Grenzübergang

...wir können nur sagen: Es lohnt sich!!!

…wir können nur sagen: Es lohnt sich!!!

Transport

Wie schon gesagt: wir waren mit dem Mietwagen unterwegs. Die Straßen sind super ausgebaut, Beschilderung gibt´s in Hebräisch, Arabisch und Englisch. Leider hatten wir uns nicht rechtzeitig um ein Navi mit israelischer Karte gekümmert, aber es lief auch analog problemlos (und ist ja auch mal ganz gut zu wissen, dass man es noch kann: das Fahren ohne elektronische Stimme, nur du und die Papierkarte… 😉 ) Parkplätze gab es immer ausreichend und meist kostenlos (zumindest haben wir nirgends ein Ticket bekommen). In Jerusalem haben wir auf dem Platz neben unserem Hostel 60 Schekel pro Tag bezahlt- das fanden wir ok.

Wenn du einen Mietwagen nehmen möchtest lass dir am besten vorher einen internationalen Führerschein ausstellen. Unsere waren abgelaufen und wir hatten uns natürlich nicht drum gekümmert, weil man lt. Auswärtigem Amt in Israel nur einen EU-Führerschein braucht. Als wir einen Tag vor Abflug den Wagen reservieren wollten dann das böse Erwachen: Viele Mietwagenanbieter fordern in ihren AGB das Vorlegen eines Internationalen Führerscheins. Wir haben dann schließlich noch einen Anbieter gefunden, dem der EU-Führerschein ausreichte- aber stöbere hier auf jeden Fall mal rechtzeitig vorher in diversen Portalen herum.

Unser Flitzer für 12 Tage: klein, wendig, fix und flexibel

Unser Flitzer für 12 Tage: klein, wendig, fix und flexibel

Die Infrastruktur im Land soll ansonsten recht gut ausgebaut sein, so dass du deine Reise bestimmt auch klasse mit öffentlichen Verkehrsmitteln organisieren kannst. Wir fanden es mit eigenem Auto halt einfach flexibler, gerade weil wir ja mit 12 Tagen im Grunde auch nicht viel Zeit im Land hatten.

Essen und Trinken

„I´m fed up of hummus…“

„The fooooood- you will love it!!!“ War die einhellige Meinung aller derer, die über Israelisches Essen berichtet hatten… Wir waren da geteilter Meinung. Andy probierte sich im Laufe unserer Tour begeistert durch diverse Hummusvarianten- von pikant mit Chilli bis würzig mit Kräutern. Miri war nach einer Woche durch mit dem Hummusthema. Die Falafeln auf den Märkten waren lecker „N Döner hätte ich da aber vorgezogen…“ so Andy kauend…

Unser Fazit: Hol dir dein Essen an den Ständen und auf dem Markt- dort ist alles klasse frisch! Wir haben uns am meisten über sensationelle eingelegte Oliven gefreut und über das total leckere jüdische Gebäck, was du gerade in Jerusalem auf dem Markt frisch aus dem Backofen genießen kannst! Hummus bleibt unsere Geschmacksache. Probieren solltest du es auf jeden Fall! Wir empfehlen es warm mit etwas Olivenöl und frischen Kräutern, dazu Salat als Beilage.

Unser bestes Hummus hatten wir in Akko in einer Marktbude, in der fast nur Einheimische aßen.

Unser bestes Hummus hatten wir in Akko in einer Marktbude, in der fast nur Einheimische aßen.

Am besten gegessen haben wir übrigens nicht in Israel, sondern tatsächlich in Jordanien, auf unserem drei-Tages-Trip nach Petra und ins Wadi Rum…

Die Menschen

Wir sind in Israel überall mit offenen Armen empfangen worden! Merkt man etwas vom Konflikt zwischen Israels und Palästinensern bzw. Arabern? Bilde dir deine eigene Meinung:

Eine deutsche Auswanderin: „Ich bin mit einem Israeli verheiratet und meine beste Freundin ist Palästinenserin. Wir sind auch zusammen oft in den palästinensischen Bezirken unterwegs- das ist überhaupt kein Problem.“

Ein Israeli: „Die Regierung hat vorgeschrieben, dass wir mit den Jordaniern zusammen dieses Projekt machen. Die Jordanier sagen, den nächsten freien Meetingtermin haben sie vielleicht Mitte Oktober- in über einem halben Jahr! Ich glaube, die wollen einfach nicht mit uns zusammen arbeiten, das ist schade…“

Ein palästinensischer Hostelbesitzer: „Meine Eltern sind beide Palästinenser, ich bin in einem israelischen Krankenhaus geboren und habe daher einen israelischen Pass. Der ist zwar praktisch für mich hier, aber ich mag ihn nicht.“

Ein jordanischer Taxifahrer: „Die Israelis sind nette Leute. Ich mag sie gerne- aber ihre Regierung, die mag ich nicht.“

Ein Tankstellenbesitzer in der Westbank, nachdem er uns den Tip gab, einen günstigeren Sixpack Wasser zu nehmen, anstelle der teureren Einzelflaschen : „Ich bin übrigens Palästinenser- willkommen in meiner Wüste!“

Danke

…möchten wir an dieser Stelle sagen

Andreas von The Happy Hermit

und Inka von Blickgewinkelt

die uns mit ihren Berichten und Infos Mut gemacht haben, diese Tour wirklich anzutreten!

Wir sind zwar auf so einige positive Reiseberichte gestoßen, viele davon waren jedoch von Bloggern, die von dem israelischen Touristenbüro zu ihrer Reise eingeladen worden sind. Daher konnten wir hier nicht so recht einschätzen, wie neutral die Berichterstattungen wirklich waren.

Wir selbst sind auf unserer Tour nicht gesponsert worden. All unsere Berichte die wir hier noch zu dem Thema veröffentlichen werden spiegeln unser subjektives Empfinden und unsere tatsächlichen Erfahrungen wieder.

Hast du vorab schon Fragen? Brauchst du spezielle Infos rund um´s Reisen in Israel oder warst du selbst schon dort und hast noch Ergänzungen für diesen Artikel? Dann her mit deinen Kommentaren!


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